Hallo!
Das Wichtigste gleich vorweg: Ich lebe und habe keinerlei Krankheiten.
Nachdem ich in Frankfurt durch ein 20 minütiges Feuerwerk zu
meinen Ehren verabschiedet wurde (okay, vielleicht stand es auch im
Zusammenhang mit den endenden Mainspielen), startete mein Weg nach Uganda über
Abu Dhabi. Als wir in Uganda ankamen wurden wir wieder durch ein ähnlich großes
Spektakel empfangen: Museveni, der Präsident von Uganda, kam mit dem Auto an
uns vorbei und der sonst so unrücksichtsvolle Verkehr bleibt ihm zu Ehren
stehen. Die ersten Tage blieben wir noch in Kampala, der Hauptstadt Ugandas,
und hatten dort ein Seminar. Die folgenden Erzählungen klingen vielleicht nicht
nach einem tagfüllenden Programm, aber alles braucht seine Zeit hier und am
Ende des Tages ist die Zeit immer knapp.
Wir waren also am ersten Tag auf einem Markt und haben Essen
gekauft, aber das ist wahrscheinlich einen eigenen Eintrag wert. Ich sag nur,
Avocados in der Größe einer Aubergine, die ganze 30 Cent kosten. Umgekehrt
kostet ein kleines Nutella im Supermarkt fünf Euro. Also gab es abends dann Bohnen,
Kochbananen, Reis, Hähnchen, Fladenbrot und Früchte zum Nachtisch, alles das
lokale Essen hier.
Den nächsten Tag haben wir dann hauptsächlich auf dem großen
Markt in Kampala verbracht. Also ein Wort in der lokalen Sprache kann ich schon
mal: Muzungu. Das heißt weiße Person und wird dir neben Fragen, wie es dir
geht, Bekundungen, wie schön du aussiehst und Heiratsanträgen (ich habe nicht
angenommen, bevor die Frage aufkommt) hinterher gerufen. Sonst besteht dieser
Markt aus unglaublich vielen Haufen Klamotten und sehr vielen Menschen. Die
Klamotten sind entweder sehr gute Fälschungen, die schon einmal getragen
wurden, damit sie second hand aussehen oder sie sind schlicht Klamottenspenden
aus Europa, die dort für einen Euro weiterverkauft werden. Auf jeden Fall
findet man jede Marke, die man auch in Deutschland finden kann, wenn man sich
dann mal auf dem Markt zurecht findet und nicht auf eine unerklärliche Weise am
selben Ort, bei dem man reingekommen ist, auch wieder herauskommt.
Auch haben wir dort Ewaka, ein Kiderheim, besucht. Das ist
am Samstag nach Jinja, die Stadt in der ich lebe, umgezogen und ist das Projekt
von zwei meiner Mitbewohner und auch ich werde dort bestimmt öfter sein. Das
Highlight für eine 18-jährige Deutsche, die sich noch nicht ganz in Afrika
eingelebt hat, war aber das WLAN am Abend. Nach ungefähr 30.000 Versuchen, weil
sich immer nur so ungefähr vier Leute gleichzeitig verbinden konnten, bei denen
die Runde aber immer an die anderen Gäste des Guesthouse ging, habe ich es
endlich geschafft.
Am nächsten sind wir mit etwa drei Stunden Verspätung in
JInja angekommen. Ich sag ja, alles braucht seine Zeit, und wenn das zweite
Taxi halt eine Stunde braucht, um zu kommen, dann tut es das halt. Aber so
konnte ich immerhin weiter das WLAN genießen und irgendwie kommt man ja immer
an, also ist das ja auch kein Problem.
Die Fahrt nach Jinja war geprägt von -aus deutscher Sicht-
abenteuerlichen Überholmanövern. Es fahren zwar schon fast alle immer links und
auf „Bundesstraßen“ sind zur Hälfte auch Mittellinien, aber letztlich kann man
auch über eine durchgezogene Linie fahren. Und ich persönlich finde es nicht
sonderlich vertrauenserweckend, wenn ein großer Laster das überladene Taxi
anhupt, weil es den Berg nicht so schnell hochkommt wie es sollte und dann viel
zu lange auf der anderen Seite fährt.
Aber, ich hatte es ja oben schon erwähnt, ich lebe noch und
auch die Anderen haben sich keine Verletzung zugezogen. An unserem Haus in
Jinja angekommen erwartete uns eine Überraschung; Wir haben einen Hund. Dreimal
dürft ihr raten, wie er heißt: Oskar. Also noch ist er ein Wachhund- er bellt
auch immer so für eine viertel Stunde, wenn wir gerade ins Bett gehen und
gerade alles abgeschlossen haben- aber ich bin mir sicher, innerhalb eines
Monates haben wir ihn zu einem Schoßhund erzogen. Vielleicht schaffen wir es
aber auch, dass er unsere Schuhe und Klamotten, die wir draußen aufhängt haben,
nicht mehr auf seine Weise sortiert. Er schafft es nämlich immer das diese dann
über den ganzen Hof verteilt in Häufchen liegen, aber Schuhpaare zum Beispiel
sind immer richtig zugeordnet.
Da in unserem Haus noch einige Sachen gefehlt haben - und
ich spreche jetzt nicht von Dunstabzugshaube und Fußbodenheizung, ich weiß gar
nicht, ob die das hier überhaupt irgendwo haben, aber die Frage wurde mir schon
von mehreren Seiten zugetragen- haben wir die ganzen letzten zwei Tage mit
Einkaufen zugebracht. Mittlerweile haben wir jetzt aber alle Betten, Regale und
mittlerweile sogar einen Kocher. Und abends können wir uns dann einfach draußen
aufhalten, denn da haben wir paradoxerweise schon Licht. Innen haben wir bis
jetzt nur Stromschläge bei dem Versuch, die Lampen reinzudrehen, bekommen.
Im Gegensatz dazu fühlt man sich auf der Straße wie die
Queen oder, als wir mit dem Truck die Sachen nach Hause gebracht haben, wie der
Papst auf seinem Papamobil. Alle Kinder vom Straßenrand winken einem zu und
freuen sich riesig, wenn man ihnen zurückwinkt. Also einfach wie die Queen
lässig aus dem Handgelenk zurückwinken. Und wenn man irgendwo steht, gucken sie
immer wieder verstohlen aus der Ecke, um einen zu beobachten.
Die Kinder in Ewaka, wo wir heute wieder waren, sind da
schon deutlich zutraulicher. Die kommen gleich angerannt, umarmen uns und wollen sonst irgendwie bespaßt
werden. Aber um das zu zeigen, sind wahrscheinlich Fotos die beste Alternative,
leider ist hier das Internet jedoch so langsam, dass ihr erst mal mit diesem
viel zu lang gewordenen Text vorlieb nehmen müsst.
Das macht neugierig auf mehr...!
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